Eine der vielen Traditionen in unserem Gastland, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist das „Carrulim“. Am 1. August wird dieses Getränk bestehend aus Caña, Ruda und Limon nicht nur von der ländlichen Bevölkerung, sondern auch in der Stadt getrunken.
Die Frauen, die sonst an den Straßen die selbstgemachten Fruchtsäfte verkaufen, bieten an diesem Tag „Carrulim“ an. Das Kulturzentrum lädt ebenfalls zu öffentlichen „Brindis“ ein. Das Rezept stammt von den Ureinwohnern Paraguays, bei den Indianern war Ruda schon immer als Heilpflanze bekannt und wurde mit irgendwelchen Likören, später mit Caña, angesetzt und getrunken.
In den Wintermonaten, welche kalt und stürmisch sind, leidet die Haut und die Haare und selbst die Stimmung. Der Volksmund sagt „Agosto, vaka piru ha tuja rerahaha“ (August, der die dürren Kühe und die Alten nimmt). Deshalb soll der Carrulim den Körper und den Geist von allen Bösen befreien und Freude und schnelle Heilung von Krankheiten wiederbringen.
Da alle meine paraguayischen Freunde auf Carrulim schwören, war ich auch schon genötigt, diesen Wundertrank zu mir zu nehmen. Ich kann euch sagen, „Dieses Getränk neutralisiert alles im Körper“. Ruda als Pflanze habe ich auch geschenkt bekommen. Diese mußte ich am Gartentor einpflanzen, denn sie wehrt alles Böse ab, welches in Haus und Hof eindringen will.