In Paraguay werden zwei Geburtstage ganz besonders gefeiert, der Erste und der Fünfzehnte der Mädchen. Ich war heute auf Gianninas ersten Geburtstag eingeladen. Das dieser erste Geburtstag so wichtig ist, liegt daran, dass die Kindersterblichkeit in diesem Zeitraum so groß war und auch heute noch ist. Mit Vollendung des ersten Lebensjahres ist diese Hürde genommen. Es bekommt deshalb nicht nur das Geburtstagskind Geschenke von seinen Gästen, sondern alle Kinder, die eingeladen sind, werden vom Gastgeber beschenkt.
Die Eltern des Geburtstagskindes machen sich schon Wochen vorher Gedanken über den Ablauf der Feier. Es wird ein riesiger Aufwand betrieben für eine Feier die zwei Stunden dauert. Alle kleinen Kinder der Nachbarschaft wurden eingeladen und es waren mit Sicherheit über 30 und der Großteil wurde von seinen Müttern begleitet.
Die Feier sollte um 17 Uhr beginnen und um 19 Uhr enden. Ich ging also mit Matias, der auch eingeladen war, schon etwas eher los, um noch Fotos von den Vorbereitungen und den unberührten Tischen zu machen, denn es ist üblich, dass die Gäste nach der Feier den Tischschmuck als Andenken mitnehmen dürfen.
Man hatte sich sehr viel Mühe gemacht um diesen Tag für Giannina und Ihre Gäste schön zu gestalten. Überall Girlanden, Luftballons, der aufwendig geschmückte Geburtstagstisch auf dem die Torte platziert wird und gleich am Eingang eine große dekorierte Tonne, wo alle Gäste Ihre Geschenke reinlegten. Statt dem üblichen Kakao und Torte gab es zunächst für Alle Hamburger und Limonade. Für die kleinen Gäste gab es noch eine Hüpfburg die sofort belagert war.
Nun kam der Höhepunkt: Erst sangen die Mädchen ein Geburtstagsständchen für Giannina, dann die Jungs. Danach wurde die Geburtstagstorte angeschnitten und verteilt. Natürlich durfte die PIŇATA (ein großer Luftballon gefüllt mit Süßigkeiten aber auch mit Konfetti, manche machen auch gerne Mehl rein) nicht fehlen, hellblau und rosa. Alle stellen sich drunter und wenn der der Luftballon zerstochen wird, versuchen sie so viele Süßigkeiten als möglich zu erwischen. Danach kriegt jedes Kind ein Geschenk, ein Spielzeug und Süßigkeiten mit nach Hause. Und eh man sich versieht, ist die Feier zu Ende, schlagartig sind alle weg. Da dachte ich mir schon oft, dieser Riesenaufwand, der nicht gerade billig ist, die langen Vorbereitungen und das für zwei Stunden.
Es war jedenfalls ein sehr nettes Fest, hat alles toll geschmeckt. Allerdings glaube ich, die kleine Giannina hat am wenigsten davon mitbekommen.
Liebe Grüße von Renate